Bewerbung Trends 2024

Bewerbung Trends 2024

News | 05.05.2024

Obwohl in vielen Branchen und Berufsfeldern Fachkräftemangel herrscht, ist eine gute Bewerbungsstrategie noch immer unverzichtbar. Das gilt vor allem für die besonders begehrten Jobs bei gefragten Arbeitgebern. Wer die aktuellen Bewerbungs-Trends im Blick hat, ist dabei oft im Vorteil.

Bewerbung und gefragte Qualifikationen sehen heute anders aus als noch vor einigen Jahren. Die Hauptgründe sind ein Wandel der Arbeitskultur und technische Innovationen wie KI bzw. GenAI.

Wir zeigen Dir in diesem Beitrag die wichtigsten Bewerbungstrends und worauf Du besonders achten solltest, um bei der Suche nach deinem Traumjob erfolgreich zu sein.

Die passive Bewerbung

Wer nicht aktiv nach einem Job sucht, weil er oder sie sich zum Beispiel gerade noch in einer Anstellung befindet, kann als passiver Bewerber gelten. All das, womit sich ein Bewerber bzw. eine Kandidatin für einen Job besonders positiv darstellt, kann sich begünstigend auf eine passive Bewerbung auswirken und dazu führen, dass Unternehmen von sich aus Kontakt aufnehmen.

Das bezieht sich vor allem auf die Online-Präsenz der passiven Bewerber. Wer seine guten Seiten und Eigenschaften im Web präsentiert, so dass diese von potentiellen Arbeitgebern gefunden werden können, erhöht die eigenen Chancen auf einen begehrten Job deutlich - manchmal sogar, ohne sich selbst aktiv bewerben zu müssen. 

Wenn Arbeitgeber oder Headhunter sich auf die Suche nach passendem Personal machen, nutzen sie dafür die verfügbaren Online-Quellen. Weil viele Berufe von Fachkräftemangel betroffen sind, kommt der passiven Bewerbung heute eine besondere Bedeutung zu.

Es gibt viele Möglichkeiten, das eigene Online-Profil zu schärfen und zu optimieren. Hier nur einige Beispiele dafür:

Pflege des Profils in professionellen sozialen Netzwerken wie LinkedIn oder Xing. Dazu gehört auch das regelmäßige Posten relevanter Beiträge, um die eigene fachliche Expertise zu unterstreichen. Auch Kommentare auf Beiträge anderer können die eigene Expertise unterstreichen.

Unser Tipp: Achte darauf, wie du dich in den verschiedenen sozialen Medien darstellst. Privates sollte dabei nicht für die Öffentlichkeit sichtbar sein, sondern auf Freunde beschränkt sein. Außerdem sollten deine Profile in den verschiedenen Netzwerken möglichst kongruent sein, denn wenn ein potentieller Arbeitgeber Erkundigungen über dich einholt, sollte sich ein einheitliches Bild von dir ergeben.

Eigene Website oder eigenen Blog erstellen: Eine Website oder ein Blog ist viel mehr als eine bloße Online-Visitenkarte. Sie bietet die Chance, online präsent zu sein und gefunden zu werden. Es kann sogar sinnvoll sein, SEO für bestimmte Themen zu betreiben, um für entsprechende Suchanfragen, die von potentiellen Arbeitgebern gestellt werden, auf den vorderen Plätzen von Google zu ranken.

Ein Stellengesuch aufgeben: Warum nicht einfach den Spieß umdrehen und sich von passenden Arbeitgebern finden lassen? Ein Stellengesuch bietet genau diese Möglichkeit. Darin kannst du mitteilen, über welche Fähigkeiten du verfügst und welchen Job du suchst - ganz anonym. Wenn ein Arbeitgeber auf dich aufmerksam wird und dich kontaktieren möchte, kannst du entscheiden, ob du antworten möchtest.

Weitere Möglichkeiten, online sichtbar zu sein, sind ein eigener YouTube Channel sowie ein eigener Podcast. Hier kommt es auf zwei Dinge an: Es sollten regelmäßig und konsequent neue Beiträge erstellt werden, und die Beiträge müssen von hoher Qualität sein.

Virtuelle Interviews

Vorstellungsgespräche bzw. Bewerbergespräche finden heute oftmals virtuell, also per Videokonferenz statt. Das ist mit Chancen und Risiken verbunden. Vorteilhaft ist, dass du dich sehr gut auf ein solches virtuelles Gespräch vorbereiten kannst. Das betrifft vor allem die Technik. Achte darauf, dass du eine gute Kamera und ein hochwertiges Mikrofon benutzt und dass du über eine stabile Internetverbindung verfügst. 

Ebenfalls wichtig sind der Hintergrund und die Beleuchtung. Der Hintergrund sollte möglichst neutral sein und keine Details zeigen, die niemanden etwas angehen, wie zum Beispiel sichtbare Dokumente oder Urlaubsschnappschüsse. Die Beleuchtung sollte so gestaltet sein, dass du gut zu sehen bist und dass du in natürlichen Farben und Kontrasten erscheinst.

Achte auch auf passende Kleidung. Ziehe dich am besten so an, wie du es auch für ein persönliches Gespräch vor Ort machen würdest. Auch wenn man im Gespräch nur deinen Oberkörper sieht, sollte auch die Hose passend zum Gesamt-Outfit gewählt werden. Das vermittelt Dir mehr Sicherheit.

Was ein virtuelles Gespräch ähnlich wie auch ein Telefoninterview etwas schwieriger macht als ein Gespräch in Anwesenheit: Die Gesten, Mimiken und Reaktionen des Gegenübers sind schlechter zu erkennen, so dass die Interpretation von Äußerungen schwerfallen kann. Wenn du dir nicht sicher bist, frage besser nach, damit du dann passend reagieren kannst.

Letztendlich sind virtuelle Interviews aber auch nur Übungssache. Daher raten wir dir, solche Situationen möglichst oft zu suchen und zu trainieren. Damit erhältst du die nötige Sicherheit, die es braucht, um deinen Wunsch-Arbeitgeber zu überzeugen.

Bewerbung per KI erstellen

KI oder GenAI wie zum Beispiel ChatGPT machen das Erzeugen von Bewerbungsunterlagen wie zum Beispiel das Erstellen eines Lebenslaufs inzwischen zum Kinderspiel. Aber so einfach es auch ist, sich einen kompletten Lebenslauf vom Chatbot erzeugen zu lassen, so riskant kann das auch sein - nämlich dann, wenn das Ergebnis bestenfalls mittelmäßig ist oder schlimmstenfalls fehlerhaft oder klar erkennbar ist, dass KI zum Einsatz kam.

Daher unser Tipp: Die Verwendung von KI bei der Bewerbung ist völlig in Ordnung. Achte aber darauf, dem Tool möglichst genaue Daten zur Verfügung zu stellen, denn umso genauer das Tool weiß, wie das gewünschte Ergebnis aussehen soll, desto besser wird es zu deinen Anforderungen passen. In deinem Prompt kannst du zum Beispiel deine Fähigkeiten mit Hard Skills und Soft Skills angeben und deine bisherigen beruflichen Stationen sowie deine Wünsche an den zukünftigen Arbeitgeber nennen.

Verwende das von der KI erzeugte Dokument nicht, ohne es vorher eingehend geprüft und überarbeitet zu haben. Kontrolliere, dass alle Daten und Fakten stimmen, und bringe nach Möglichkeit noch deinen persönlichen Stil ein. Auf diese Weise schaffst du ein individuelles Dokument, das nicht auf den ersten Blick nach KI aussieht.

Gesuchte Skills: Diese Fähigkeiten liegen im Trend

Arbeitgeber sind heute auf der Suche nach Menschen, die vor allem über die richtige Einstellung verfügen, die bereit sind, sich im Job zu engagieren und die sich mit ihrem Arbeitgeber identifizieren. All das sind Bestandteile der sogenannten Soft Skills. Diese sind vielen Arbeitgebern inzwischen wichtiger als die fachlichen Qualifikationen, die sich im Zweifelsfall auch im Job erwerben und erweitern lassen.

Neben den genannten Soft Skills werden derzeit von Arbeitgebern vor allem technische Fähigkeiten wie zum Beispiel der Umgang mit KI und darauf basierenden Tools gewünscht. Auch wichtig sind Cloud Computing, Cybersicherheit und Fähigkeiten in den Bereichen Projektmanagement und agiles Arbeiten. 

Ebenfalls sehr gefragt sind ausgeprägte Kommunikationsfähigkeiten, denn in Zeiten von Remote Work und hybridem Arbeiten hat sich die Bandbreite der Kommunikationskanäle stark erweitert. Die Kommunikation per Videokonferenz stellt besonders hohe Anforderungen an die Beteiligten. Das Erreichen von Zielen in Meetings, das Einhalten der zur Verfügung stehenden Zeit sowie der Einsatz moderner Kollaborationstools sind nur einige Beispiele für benötigte Fähigkeiten.

Networking

Auch in Zeiten des Fachkräftemangels gibt es Jobs, auf die sich viele Bewerber melden. Gute Bewerbungsunterlagen und passende Skills alleine reichen da oft nicht aus. Wer bei den Verantwortlichen persönlich bekannt ist und mit ihnen gute Beziehungen pflegt, erhält oftmals den Vorzug. Daher ist es wichtig, ständig am persönlichen Netzwerk zu arbeiten und Beziehungen zu pflegen - auch und gerade dann, wenn man aktuell keine Unterstützung benötigt. Die Online-Medien machen es leicht, Kontakte aufrecht zu erhalten. Eine nette E-Mail oder eine Chatnachricht ab und zu genügen dafür meist schon.

Fazit

Remote Work, der Einsatz moderner Technologie sowie die Verlagerung der Arbeit und auch des Recruitings auf Online-Kanäle - all das beeinflusst die Art und Weise, wie Unternehmen nach geeigneten Mitarbeitern suchen und wie sich Kandidaten auf offene Stellen bewerben. Wer auf der Suche nach einem Job ist und die aktuellen Trends kennt und sie zielführend nutzt, kann die eigenen Chancen auf den Traumjob deutlich verbessern.

Dr. Hans-Peter Luippold

Autor: Dr. Hans-Peter Luippold

Dr. Hans-Peter Luippold studierte Betriebswirtschaft in Freiburg und Köln und sammelte als Führungskraft bei Daimler, Volkswagen, Lufthansa, Wella und Vorwerk Erfahrungen in allen wesentlichen Unternehmensbereichen. Seit April 2000 ist er als Unternehmens- und Personalberater in Frankfurt am Main tätig. Er hält regelmäßig Vorträge und lehrt zu den Themen Erfolg und Karriere. Vernetzen Sie sich mit ihm über Xing und LinkedIn.

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